Selbst Knoblauch anbauen – lohnt sich das? Ich finde: unbedingt! Es ist kinderleicht, die Zehen benötigen beim Wachsen kaum Aufmerksamkeit, außerdem schmeckt die eigene Ernte ohnehin immer am besten. Wer die würzigen Knollen liebt, sollte es also ausprobieren. Wo und wie ich meinen Knoblauch anbaue, lest ihr hier.
Meinen Knoblauch pflanze ich in den niedrigen Hochbeeten. Fürs ganze Jahr reicht die Ernte bei mir meist nicht, dafür habe ich leider zu wenig Platz. Trotzdem finde ich es klasse, solange der Vorrat reicht, mit eigenem Knobi zu kochen. Außer einem sonnigen und luftigen Platz im Beet, im Hochbeet oder auf dem Balkon benötigt ihr nur noch Knoblauchzehen. Je größer die Zehen, desto besser.
Knoblauch anbauen: wann ist der beste Zeitpunkt?
Der erstbeste Zeitpunkt Knoblauch zu pflanzen, ist im Herbst zwischen Mitte September und Mitte Oktober. Die Erde ist noch warm, die gesteckten Zehen bilden recht zügig Wurzeln und zeigen noch im Herbst das erste Grün. Der winterliche Kältereiz hilft dem Knoblauch außerdem beim Wachsen und Ausreifen der Früchte. In sehr frostigen Wintern könnt ihr die zarten Pflänzchen mit locker aufgelegtem Vlies schützen.
Der zweitbeste Zeitpunkt zum Knoblauch anbauen ist im Frühling. Die Ausbeute im Sommer ist meist kleiner. In eher warmen Gefilden startet ihr Mitte Februar, in kühlen Gegenden klappt es noch bis Mitte April. Aber Achtung: Ohne den Kältereiz wächst der Knoblauch nicht so gut.
Der passende Standort für den Knobi
Am besten gedeiht Knoblauch an einem sonnigen, luftigen Platz in lockerem und durchlässigem Boden. Ist der Boden über den Sommer ausgelaugt, mischt ihr vor dem Stecken einfach reifen Kompost unter. Pro Quadratmeter Beet nehme ich bis zu fünf Liter Kompost. Auch bei schweren Böden hilft es, reifen Kompost und zusätzlich groben Sand unterzumischen. Nasse Böden und Staunässe mögen die Zehen nämlich nicht. Im schlechtesten Fall beginnen sie zu faulen.
Klappt auch: im Beet oder im Topf auf dem Balkon
Knoblauch stecken gelingt nicht nur im Beet oder Hochbeet, ihr könnt die Zehen auch in einem Topf oder Kasten auf dem Balkon anbauen. Sie gedeihen am besten in guter Gemüseerde. Wichtig: Achtet darauf, dass das Gießwasser gut abläuft. Staunässe unbedingt vermeiden! Perfekt für eure Kästen und Töpfe ist ein sonniges Plätzchen.
Beim Anbau auf empfohlene Knoblauchsorten setzen
Und welche Knoblauchsorte ist jetzt die beste? Angefangen habe ich mit den Sorten Germidour und Messidrome. Beide sind gut für den Herbstanbau geeignet. Germidour gehört zu den rosa Sorten, Messidrome ist weiß.
Die weiße Sorte Messidor soll besonders winterhart sein – für kühle Gegenden ein Versuch wert. Die Sorte Flavor eignet sich für den Herbst- und Frühjahresanbau.
Dieses Jahr probiere ich es außerdem mit einer Knolle aus meinem Frankreichurlaub. Mal sehen, wie es damit klappt. Von Knoblauch aus dem Supermarkt wird abgeraten. Unter anderem, weil die Sorten oft aus warmen Gebieten kommen und nicht an unser Klima angepasst sind. Aber: Versuch macht klug. Wer mag, probiert es einfach aus. Knobiknollen aus regionalem Bioanbau eignen sich sicher auch prima.
Knoblauch anbauen: welche Pflanztiefe und welcher Abstand?
Ist das Beet vorbereitet, geht ans Knobi stecken. Dafür zerlegt ihr eure Knolle in Zehen und pflanzt sie in Reihen. Wer es ganz genau mag, spannt dafür eine Schnur. Zwischen den Reihen und den einzelnen Zehen lasse ich rund 15 Zentimeter Abstand. Jede Zehe wird nun mit der Spitze nach oben gepflanzt, und zwar doppelt so tief, wie sie hoch ist. Mit vier bis fünf Zentimeter Pflanztiefe solltet ihr richtig liegen.
Von Zehen, Brutzwiebeln und Rundlingen
Knoblauch lässt sich aber nicht nur aus den Zehen ziehen. Ich stecke zudem Brutzwiebeln, auch als Bulbillen bekannt und Rundlinge. Die kleinen Bulbillen entwickelten sich bei mir etwas oberhalb der Knoblauchknolle. Eigentlich entstehen sie aus den verblühten Knoblauchblüten.
Wer keine Brutzwiebeln ernten will, schneidet die Blüte einfach ab.
Die Brutzwiebeln setze ich dichter im Beet, zehn Zentimeter Abstand reichen aus. Außerdem zwei bis drei Zentimeter tief. Aus den kleinen Bulbillen wachsen dann bis zum Sommer dicke Rundlinge. Diese könnt ihr entweder essen – frisch oder getrocknet – oder ihr lasst sie trocknen und steckt sie im Herbst neu. Die Rundlinge wieder mit 15 Zentimeter Abstand und rund fünf Zentimeter tief.
Knoblauch ist kaum pflegebedürftig
Was die Pflege anbelangt, ist Knoblauch anspruchslos. Nach dem Stecken angießen. Ab Frühling dann regelmäßig gießen, sodass der Boden feucht aber nicht zu nass ist. Gelegentlich das Beet hacken und Beikräuter jäten. Wer mag, mulcht die Knoblauchpflänzchen mit einer dünnen Schicht Stroh.
Knoblauch wächst übrigens gerne zwischen Erdbeeren. Zu anderen Zwiebelgewächsen wie Zwiebeln oder Lauch am besten Abstand halten.
Knoblauch ernten: So erkennt ihr den richtigen Zeitpunkt
Ab Mai könnt ihr den ersten frischen Knoblauch ernten. Dieser noch nicht ausgereifte Knoblauch eignet sich aber nur zum sofortigen Essen oder Kochen. Erst wenn sich das Laub gelb färbt und welk wird, ist die Haupterntezeit. Bei der Herbstbepflanzung im Frühsommer, bei der Frühjahrsbepflanzung im Spätsommer.
Nehmt die Knollen vorsichtig aus der Erde und lasst sie an einem luftigen, warmen Platz gründlich trocknen. Bei sonnigem Wetter können sie zum Trocknen noch ein paar Tage auf dem Beet liegen bleiben.
Anschließend restliche Erde entfernen und am Laub – wer mag flechtet Zöpfe – an einem warmen, luftigen und dunklen Ort aufhängen und fertig trockenen lassen. Genauso gut klappt es, wenn ihr die Knoblauchknollen zum Trockenen locker in einer Kiste auslegt. So gelagert, hält sich euer Knoblauchvorrat bis weit ins nächste Jahr. Vorausgesetzt ihr habt genug angepflanzt. Und nicht vergessen: Startet das Abenteuer Knoblauch anbauen mit den dicksten Zehen im Herbst von neuem!