Erde ist ein wertvoller Rohstoff. Auch eure Tomatenerde vom Vorjahr! Deshalb lohnt es sich, alte Tomatenerde wiederzuverwenden. Es schont Ressourcen und euren Geldbeutel. Insbesondere wenn ihr wie ich, Tomaten in vielen, großen Maurerkübeln anpflanzt. Lest hier, wie und wofür ihr eure alte Tomatenerde wiederverwenden könnt.
Egal ob ihr Tomaten, Paprika oder Zucchini in Töpfen oder Kübeln anpflanzt, die alte Tomatenerde wiederzuverwenden, ist für mich ein Muss. Bei drei bis vier großen Kübeln – wie bei mir – kommen schnell 270 bis 360 Liter Gemüse- oder Tomatenerde zusammen. Bei 30 bis 40 Cent pro Liter für gute Bioerde läppert sich das zu einer beachtlichen Summe zusammen. Und das jedes Jahr!
Der beste Zeitpunkt, sich um die Kübelerde zu kümmern
Allerspätestens im April ist es Zeit, mit dem Tomaten vorziehen zu starten. Dann ist auch der perfekte Zeitpunkt, sich die Kübel mit der Tomatenerde vom Vorjahr vorzunehmen. Wer Tomatenpflänzchen kauft, kann sich etwas länger Zeit lassen. Selbst nach einem Braunfäule-Jahr lässt sich alte Tomatenerde meist wiederverwenden.
Alte Tomatenerde wiederverwenden: die Vorbereitung
Je nachdem wieviel Platz ihr in eurem Garten habt, könnt ihr die gesamte Erde aus euren Töpfen oder Kübeln entfernen. Breitet die Erde großflächig aus, beispielsweise auf einer großen Folie. Lockert die Erde, entfernt größere Wurzeln oder Wurzelballen und untersucht sie auf Schädlinge.
Engerlinge von Rosenkäfern helfen mit, dass wertvoller Hummus entsteht.
Insbesondere Engerlinge – Larven verschiedener Käfer wie Mai- oder Junikäfer – finden sich in der Erde. Nicht alle Engerlinge schaden euren Pflanzen, die Larven von Rosen- und Nashornkäfer etwa sind Nützlinge. Da ich die Engerlinge nicht ohne Weiteres unterscheiden kann, sammle ich alle ab und setze sie am Rand vom Komposthaufen wieder aus.
Ihr könnt auch nur einen Teil – mindestens ein Drittel – der alten Tomatenerde aus den Töpfen herausnehmen und wiederverwenden. Das bietet sich etwa für Balkon-Gärtnerinnen an. Die Erde, die in den Töpfen bleibt, lockert ihr gut auf und untersucht sie gleichzeitig auf Schädlinge.
… und die Aufbereitung
Jetzt geht es ans Aufbereiten der alten Erde. Dafür verwende ich reifen Kompost aus meinem Garten. Ich mische im Verhältnis ein Drittel Kompost auf zwei Drittel alte Tomatenerde. Entweder auf der ausgebreiteten Folie oder gleich im Kübel. Ist eure Erde stark ausgelaugt, könnt ihr Kompost und Erde auch im Verhältnis 1:1 mischen. Beispielsweise 40 Liter Kompost und 40 Liter Erde.
Wenn ihr keinen eigenen Komposthaufen im Garten habt, könnt ihr auch Kompost kaufen. In unserer Kompostierungsanlage gibt es losen Biokompost. 100 Liter kosten gerade mal 2,20 Euro. Um Erde wieder fruchtbar zu machen, eignet sich auch Hummus aus einer Wurmkiste oder Kompost aus dem Bokashi-Eimer.
Vor dem Auspflanzen eurer Gemüsepflänzchen könnt ihr noch mit Hornspäne – ich verwende eine Handvoll pro zehn Liter – oder auch Schafwolldünger(pellets) düngen. Später düngt ihr bei Bedarf mit einem Flüssigdünger nach. Auch Brennnessel-Jauche eignet sich. Meist sieht man es den Pflanzen an, ob sie Nährstoffe benötigen. Tomatenpflanzen zeigen es etwa durch gelbe Blätter.
Während der Saison düngen und mulchen
Tomaten, Paprika und Zucchini sind Starkzehrer. Sie benötigen zum Wachsen ausreichend Erde und Nährstoffe. Pflanzt das Gemüse deshalb in große Töpfe. Pro Pflanze sollten es rund 40 Liter Substrat sein.
Die Erde rund um deine Gemüsepflänzchen kannst du zudem mulchen. Rasenschnitt oder Klee eignen sich gut. Deine Pflanzen werden mit Nährstoffen versorgt, außerdem bleibt der Boden länger feucht.
Über den Winter: Erde unbedingt trocken lagern
Damit ihr eure alte Tomatenerde in der nächsten Saison wiederverwenden könnt, ist es wichtig, sie über den Winter halbwegs trocken zu lagern. Entweder ihr stellt die Kübel an einen geschützten Platz, einen Schuppen, in die Garage, unter eine Bank oder ihr deckt sie ab. Ich benutze dafür alte Schaltafeln oder Mehrzwecktafeln und einfache Holzstiegen. Die Erde ist der Witterung so kaum ausgesetzt und laugt nicht so stark aus.
Was kann ich noch mit alter Tomatenerde machen, außer wiederverwenden?
Ist eure alte Tomatenerde schon stark ausgelaugt und ihr wollt sie nicht mehr für neues Gemüse wiederverwenden, muss sie trotzdem nicht gleich in den Müll. Sie leistet noch gute Dienste in eurem Garten.
- Mit alter Tomaten- aber auch Blumenerde könnt ihr beispielsweise mulchen. Unter Sträuchern und Büschen, zwischen Stauden oder im Gemüsebeet.
- Auch leere Beete im Gewächshaus lassen sich mit alter Erde auflockern.
- Sie kann als Winterschutz für kälteempfindliche Pflanzen dienen. Einfach um den Stamm oder die Zweigbasis herum Erde anhäufeln. Besonders Rosen freuen sich über warme Füße im Winter!
- Besteht die Erde in Töpfen und Kübeln am Ende der Saison nur noch aus Wurzeln, lässt sie sich noch kompostieren. Oder ihr werft sie in die Biotonne. Je nach Region wird so Kompost oder auch Energie daraus.
Genauso könnt ihr übrigens mit Gemüse- und Blumenerde aus bereits geöffneten Säcken verfahren.