Ich liebe Tomaten, insbesondere selbst angebaute. Und weil Tomaten vorziehen mit den richtigen Tipps eigentlich ganz einfach ist, bin ich vom Pflanzen-Kauf zum Ansäen übergegangen. Da ich meine Tomaten ausschließlich im Freiland anbaue, starte ich eher spät. In meiner Anleitung erfahrt ihr, wann ich meine Tomaten vorziehe, wo die Töpfchen und Sämlinge stehen und welche Temperaturen sie mögen, was vergeilen bedeutet und vieles mehr.
Einige Jahre lang habe ich mir gerne vorgezogene Tomaten gekauft. In unserem Städtchen gibt es jedes Jahr Ende April eine Pflanzenbörse, auf der man prima Gemüsepflanzen von privaten Gärtnern kaufen kann. Durch mein Saisongarten-Experiment ist der Spaß am Selberziehen und -säen bei mir aber gewachsen. Außerdem kann ich so ganz gezielt die Tomaten vorziehen und anbauen, die zu meinem Garten und meinem Tomatengeschmack passen.
Tomaten vorziehen: Meine Sorten 2021
Außer einer schwarzen und einer gelben Cocktailtomaten-Sorte, die ich schon letztes Jahr aus selbst gesammelten Kernen angebaut habe, kommen dieses Jahr vier neue rote Sorten dazu. Alle für den Freiland-Anbau. Die Tomatenkerne der schwarzen und gelben Cocktailtomate hatte ich wie im Jahresrückblick 2020 erwähnt auf Küchenkrepp getrocknet.
Aufgrund ihrer Eigenschaften – ab August, wenn sie reif ist, bekommt sie einen rotvioletten Schimmer – tippe ich bei der schwarzen Tomate auf die Sorte Indigo Rose. Im geschützten Freiland gedeiht sie gut. Bei der gelben Tomate kenne ich die Sorte nicht. Sie hat recht kleine Früchte und schmeckt lecker – genug für einen weiteren Anbauversuch.
Cocktailtomate Zuckertraube
Reichtragende, frühe Sorte. Die Erntezeit ist von Juli bis zum ersten Frost. Die kleinen, runden, tiefroten Früchte schmecken aromatisch und süß. Im geschützten Freiland gedeiht sie prima. Die Sorte kann mehrtriebig gezogen werden.
Cocktailtomate Celsior
Eine ertragreiche Sorte für den Spätsommer. Die eiförmigen Früchte haben eine feste Konsistenz und schmecken saftig-fruchtig. Die Sorte kann gut im Freiland angebaut werden.
Fleischtomate Feuerwerk
Ertragreiche, mittelfrühe Sorte, mit würzig-fruchtigem Geschmack. Die Früchte sind rot-gelb gestreift oder gesprenkelt. Die Pflanzen wachsen sehr gut im geschützten Freiland, je nach Lage auch ungeschützt und können mit ein bis drei Stämmen gezogen werden. Dafür einfach neben dem Hauptstamm ein bis zwei weitere Triebe stehen lassen.
Fleischtomate Mariannas Peace
Ertragreiche, aber späte Sorte, die aromatisch, süß und fruchtig schmeckt. Die Früchte sind rosa-rot und haben saftiges rotes Fruchtfleisch. Die Pflanzen sind wenig krankheitsanfällig und wachsen im Freiland optimal – vorausgesetzt der Sommer ist lang. Da es bei uns im Frühsommer schon recht heiß wird und die sommerlichen Temperaturen bis in den September hinein andauern, sollte die Reifezeit von 70 bis 80 Tagen kein großes Problem darstellen.
Tomaten vorziehen: bei mir ausschließlich fürs Freiland
Damit Tomatensämlinge kräftig bleiben und nicht vergeilen – also lang und dünn werden – ist es besser, nicht zu früh loszulegen. Denn ins Freie können Tomaten erst nach den Eisheiligen Mitte Mai. Habt ihr ein (beheizbares) Gewächshaus, könnt ihr schon Mitte Februar mit Tomaten vorziehen beginnen.
Da ich meine Tomaten nur im Freiland anbaue, starte ich mit dem Vorziehen frühestens Mitte März. Ich benutze ein Minigewächshaus mit Deckel für Anzuchttöpfchen. Und probiere es zusätzlich in Eierkartons mit Löchern in der Unterseite und einem Plastikfolien-Fenster im Deckel. (Nachtrag: Tomaten vorziehen im Eierkarton hat bei mir nicht gut funktionert. Die Samen keimten viel später und die Pflänzchen blieben deutlich mickriger.) Die Anzuchtgefäße fülle ich mit nährstoffarmer Anzuchterde. Diese Spezialerde fördert das Wurzelwachstum, da das Pflänzchen aktiv nach den wenigen Nährstoffen suchen muss.
Nicht zu viele Tomatensamen ins Töpfchen säen
In jedes Anzuchtgefäß verteile ich etwa zwei bis drei Samen mit einem Abstand von mindestens zwei Zentimeter. Bei den Eierkartons säe ich nur einen Samen pro Mulde. Eine Pinzette hilft beim Einsetzen. Tomaten sind Lichtkeimer, deshalb decke ich sie nur leicht mit Erde zu. Einfach etwas Erde über die Samen streuen und vorsichtig andrücken. Jetzt noch die Erde anfeuchten, am besten mit einer Sprühflasche oder feinen Brause. Vergesst nicht, die Tomaten zu kennzeichnen.
Nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig: die Tomatensamen sollten nie austrocknen. Zu nass mögen sie es aber auch nicht.
Zu Beginn mögen es die Tomatensamen feucht und kuschelig warm, 20 bis 24 Grad sollten es sein. Ich stelle meine zugedeckten Anzuchttöpfchen und Eierkartons auf das Fensterbrett eines Südfensters in einem warmen Raum und lüfte die Deckel täglich. Samen und Erde dürfen weder austrocknen noch zu feucht sein. Nach zehn bis vierzehn Tagen zeigen sich die ersten zarten Keimblätter.
Kühle Temperaturen, viel Licht
Wenn sich die ersten richtigen Blätter bilden, steht der Umzug in größere Töpfchen – gefüllt mit Gemüse- oder Blumenerde, Bioqualität ist perfekt – an. Ist mehr als ein Sämling in den Anzuchttöpfen, müsst ihr die Tomatenpflanzen pikieren. Mit einem Pikierstab oder dem dünnen Ende eines Kaffeelöffels hebt ihr das Pflänzchen mitsamt dem Wurzelwerk ganz vorsichtig an und setzt es in einen Topf mit rund zehn Zentimeter Durchmesser. Ist nur ein Sämling im Anzuchtgefäß entfällt das Pikieren. Jeder Sämling zieht – eventuell mit samt dem Eierkarton- oder Klorollen-Töpfchen – dann in einen größeren Topf. Setzt die Pflänzchen am besten etwas tiefer in die Erde, so bilden sich kräftige Wurzeln.
Jetzt ist auch der richtige Zeitpunkt für einen Standortwechsel in einen kühleren Raum, etwa 15 bis 18 Grad Celsius sind prima. Die Tomatenpflänzchen benötigen aber weiterhin viel Licht. Nur so entwickeln sie sich zu kräftigen, kompakten Pflanzen und vergeilen nicht. Sobald es wärmer wird, spätestens ab Anfang Mai, stelle ich die Tomaten tagsüber nach draußen in den Schatten. So gewöhnen sie sich langsam an ihren zukünftigen Standort. Achtung: Frost dürfen sie nicht abbekommen, deshalb nachts am besten ins Haus stellen. Nach den Eisheiligen ab Mitte Mai pflanze ich die Tomaten ins Freiland.
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Tomaten vorziehen: Was ihr unbedingt noch wissen müsst
- Es heißt, vorgekeimte Samen keimen schneller. Dafür die Samen eine Nacht in lauwarmem Wasser quellen lassen. Kalter Kamillentee zum Quellen schützt sogar gegen Schimmel, heißt es.
- Zu wenig Licht lässt die Tomatenpflanzen vergeilen. Auf der Suche nach Licht strecken sie sich immer weiter in die Höhe, dabei werden sie lang und dünn. Anzuchtlampen können helfen.
- Tomaten mögen es feucht. Staunässe können sie aber nicht leiden, die feinen Wurzeln faulen leicht. Austrocknen dürfen die Pflänzchen auch nicht.
- Wenn ihr nicht sicher seid, ob eure Tomatensamen keimfähig sind und sich eine Aussaat noch lohnt, könnt ihr einen einfachen Test durchführen. Legt ein Küchenpapier auf einen Teller, macht es ordentlich feucht und gebt eure Samen darauf. Deckt das Ganze mit Frischhaltefolie ab und stellt es ein paar Tage lang auf die Fensterbank. Das Papier immer feucht halten. Keimen nach ein paar Tagen mehr als die Hälfte der Samen, könnt ihr sie getrost weiterverwenden.
- Wenn ihr samenfeste Tomatensorten anbaut, könnt ihr im Spätsommer Samen für die kommenden Jahre gewinnen und erneut Tomaten vorziehen. Dafür einfach die Kerne einer reifen Tomate aus dem Tomatenfleisch holen und auf einem Küchenkrepp abstreifen.
- Damit ihr noch wisst, welche Sorte ihr gesammelt habt, am besten den Namen und das Erntedatum dazuschreiben. Das Papier ein paar Tage trockenen lassen und dann in einem Umschlag an einem trockenen, kühlen Ort aufbewahren. Die so gewonnenen Tomatensamen bleiben rund fünf Jahre keimfähig.