Seit ein paar Jahren ziehe ich meine Tomaten selbst vor. Der Vorteil: ich kann mir meine Lieblingssorten und die für meinen Garten passendsten auswählen. Weil ich mehrere Samen in einem Anzuchttopf vorziehe, muss ich meine Tomaten pikieren. Das Vereinzeln der Sämlinge steht an, wenn sich die ersten richtigen Blätter zeigen. So gehe ich beim Pikieren, Umtopfen und anschließenden Auspflanzen vor.
Wie in meiner Anleitung „Tomaten vorziehen“ beschrieben, steht nach ein paar Wochen der Umzug von den Anzuchtgefäßen in größere Töpfe an. Ist mehr als ein Sämling in den Anzuchttöpfen, musst du deine Tomaten pikieren oder vereinzeln. Wer ein Samen pro Topf gesät hat, verzichtet darauf. Umpflanzen in größere Töpfe empfehle ich dir trotzdem.
In der kommenden Saison säe ich übrigens nicht mehr im Eierkarton. Das hat bei mir weder mit den gesammelten noch mit den gekauften Tomatensamen geklappt. Die Sämlinge keimten viel später und blieben deutlich mickriger. Ob es am Material der Eierkartons liegt?
Tomaten pikieren: welche Erde und Topfgröße?
Egal ob ihr pikiert und umpflanzt oder nur umpflanzt – ihr benötigt dafür in jedem Fall Gemüse-, Tomaten- oder auch eine Universalerde, am besten in Bioqualität. Die Tomatenpflänzchen brauchen jetzt mehr Nährstoffe.
Außerdem Töpfe mit einem Durchmesser zwischen neun und zwölf Zentimetern. Ich sammle und verwende die Plastiktöpfchen, die ich im Lauf des Jahres von den Gärtnereien in meinen Garten trage.
Schritt für Schritt: Tomaten pikieren und umtopfen
Wenn deine Pflänzchen die ersten richtigen Blätter haben, besorgst du dir – falls noch nicht vorhanden – ein gute Erde und ausreichend Töpfe. Dann geht’s los:
- Fülle die Töpfe knapp zur Hälfte mit Erde und drücke die Erde etwas fest.
- Ist mehr als ein Sämling in den Anzuchttöpfen, vereinzelst du. Dabei lockerst du mit einem Pikierstab die Erde und hebst das Pflänzchen mitsamt dem Wurzelwerk ganz vorsichtig an. Mit dem dünnen Ende eines Kaffeelöffels funktioniert es auch. Falls das nicht gut geht, kannst du den Anzuchttopf auch auseinanderschneiden oder -reißen und die Tomatensämlinge vorsichtig aus der Erde heben.
- Halte die Tomatenpflanzen nur am Wurzelballen oder den Blättern. Die Stiele sind sehr empfindlich.
- Setze die Pflanze dann vorsichtig in deinen Topf. Am besten so, dass du bis kurz unterhalb der Keimblätter mit Erde auffüllen kannst. Insbesondere vergeilte Pflanzen tief setzen, sie bilden so viele Seitenwurzeln und werden stabiler.
- Wenn die Wurzeln schon sehr lang sind, kannst du sie auf etwa zwei Zentimeter kürzen.
- Fülle vorsichtig weitere Erde in den Topf und drücke sie um das Pflänzchen herum leicht an.
- Jetzt noch behutsam angießen und wieder beschriften!
- Stelle die umgetopften Tomatenpflanzen in einen kühlen Raum – 15 Grad sind prima. Die Tomatenpflänzchen benötigen weiterhin viel Licht, direkte Sonne lieber erstmal vermeiden.
- Am Anfang brauchen die Tomatenpflanzen keinen Dünger. Gieße sie regelmäßig und lass sie nie austrocknen.
Tomaten auspflanzen: Nach den Eisheiligen geht’s los
Anfang Mai, wenn es tagsüber warm genug ist, beginne ich damit die Tomaten an draußen zu gewöhnen. Am besten stellt man sie in den Schatten, volle Sonne vertragen sie noch nicht. Achtung: Bringe die Pflanzen nachts am besten ins Haus, insbesondere wenn Frost droht. Ab Mitte Mai – nach den Eisheiligen – pflanze ich sie ins Freiland.
Weil Tomaten es gerne luftig, warm und trocken haben, stehen meine an der Südseite von unserem Haus. Durch den Dachüberstand sind sie da gut vor Regen geschützt. Ich pflanze sie in Maurerkübel, mit Löchern im Boden, die ich schon ein paar Jahre verwende. Etwa 20 Liter Erde pro Tomatenpflanze wären prima – für Fleischtomaten sogar 40 Liter. Ich halte mich nicht ganz an diese Vorgabe: Pro Topf – sie haben alle ein Fassungsvermögen von 90 Litern – pflanze ich drei Pflanzen.
Tomaten können sich selbst befruchten. Eine leichte Berührung der Gärtnerin, der Wind und eifrige Hummeln helfen dabei.
Ein paar Tomatenpflanzen kommen zudem in mein niedriges Hochbeet. Und zwar die Cocktailtomate Celsior und die Fleischtomate Mariannas Peace. Beide Sorten sollen sich sehr gut im Freiland anbauen lassen. Mal sehen, wie das klappt. Im Beet lasse ich etwa 50 Zentimeter Abstand zwischen den Pflanzen. Werden sie mal nass, trockenen sie so schneller. Tomaten fühlen sich in Mischkultur mit Salaten, Möhren, Kohl oder Kohlrabi wohl, auch Basilikum und Petersilie passen gut. Mit Ringelblumen lockst du gleichzeitig bestäubende Insekten an.
Jetzt brauchen die Tomaten Nährstoffe
Zum Auspflanzen in die Maurerkübel verwende ich eine gute Bio-Gemüseerde. Außerdem gebe ich einen Langzeitdünger mit ins Pflanzloch. Letztes Jahr habe ich gute Erfahrungen mit einem Bio-Tomaten-Dünger mit Schafswolle gemacht. Du kannst die Tomaten wieder tief einpflanzen. So bilden sie nochmal neue Wurzeln am Hauptrieb. Falls notwendig dünge ich im Laufe des Sommers alle zwei Wochen mit Flüssigdünger.
Jede Tomate bekommt noch eine Bambusstange an der sie angebunden wird und daran hochwachsen kann. Kräftig angießen nicht vergessen!
Die Erde rund um deine Tomaten kannst du mit Rasenschnitt oder Klee mulchen. Das versorgt die Pflanzen zusätzlich mit Nährstoffen, außerdem bleibt der Boden länger feucht.
Tipps zur Tomatenpflege: Gießen, Ausgeizen und was noch?
Deine frisch gepflanzten Tomaten gießt du in den ersten Tagen gut an.
Nach ein paar Tagen passt du das Gießen an die Pflanzen, den Standort und das Wetter an. Tomatenpflanzen lieben eine regelmäßige Wasserversorgung.
Zu nasse Füße mögen Tomaten nicht. „Viel hilf viel“ ist hier der falsche Weg! Austrocknen sollten die Töpfe aber auch nicht.
Die Fingerprobe hilft dir bei der Wasser-Dosierung: Ist die Erde in ein bis zwei Zentimeter Tiefe feucht, brauchst du nicht gießen.
Je größer deine Tomatenpflanzen werden, umso mehr Wasser benötigen Sie.
Einen Wasserspeicher nutzen: Gießen kannst du auch über große Flaschen, die du mit der Öffnung nach unten, neben den Pflanzen in die Erde steckst. Einfach täglich kontrollieren und bei Bedarf auffüllen. Bei Plastikflaschen kannst du den Boden dafür abschneiden.
Außerdem ist das Ausgeizen super wichtig für deine Tomatenpflanzen. Insbesondere bei Fleischtomaten. Die Früchte werden größer und es wachsen mehr an einer Pflanze. Beim Ausgeizen entfernst du Triebe, die zwischen einem Blatt und dem Haupttrieb wachsen. Einfach mit der Hand rausbrechen. Am besten an einem sonnigen Vormittag, dann heilt die „Wunde“ schneller.
Die Spitze deiner Tomatenpflanze musst du nicht entfernen. Wenn du magst, kannst du Blätter entfernen. Aber Achtung: Nicht mehr als zwei pro Woche, sonst stresst du die Pflanze. Außerdem nur bis unterhalb der noch grünen Tomaten.
Tomaten vermehren: Statt Vorziehen, Tomaten pikieren und auspflanzen, soll es auch funktionieren, Stecklinge aus Geiztrieben zu schneiden. Hast du das schon einmal probiert? Dann hinterlasse mir gerne einen Kommentar.